Mobile Navigation: Erfolgsfaktor für Online-Shops
Die Gestaltung eines erfolgreichen Online-Shops, der sowohl auf Desktops als auch auf mobilen Geräten optimal funktioniert, ist eine komplexe Aufgabe. Im Mittelpunkt stehen zwei wesentliche Elemente: eine klare Strukturierung der Navigation und Kategorien sowie die Berücksichtigung der besonderen Anforderungen an mobile Nutzer. Da der Großteil der Nutzer heutzutage mobil surft, ist es entscheidend, dass Online-Shops für diese Geräte optimiert sind.
Mobile Nutzer verhalten sich anders als Desktop-Nutzer, da sie ihre Geräte in unterschiedlichsten Situationen verwenden, sei es beim Fernsehen, unterwegs oder beim Warten. Diese unterschiedlichen Nutzungsumstände beeinflussen die Kaufbereitschaft. Es gibt fünf Haupttypen von mobilen Käufern:
Vergleichende (Comparer): Diese Käufer recherchieren Produkte in stationären Geschäften, während sie gleichzeitig auf ihrem Handy nach besseren Preisen suchen. Sie nutzen Online-Angebote als Verhandlungsbasis oder kaufen direkt online, wenn der Preis attraktiver ist.
Schnäppchenjäger (Deal Lover): Schnäppchenjäger suchen gezielt nach Rabatten, Gutscheinen oder Sonderaktionen. Sie bevorzugen exklusive Angebote und das Gefühl, einen besonderen Deal gefunden zu haben, beispielsweise durch Seiten wie Groupon oder geheime Verkaufsaktionen.
Soziale Shopper (Social Shopper): Soziale Shopper sind in sozialen Netzwerken aktiv und lassen sich von Influencern, Marken und Trends inspirieren. Sie folgen Moden und neuen Produkten auf Plattformen wie Instagram und kaufen oft aufgrund von Empfehlungen und Likes.
Zeitvertreiber (Time Passer): Diese Käufer stöbern, um Zeit zu vertreiben, oft spontan und ohne festen Kaufplan. Sie besuchen häufig Shops, die sie bereits kennen, und kaufen oft impulsiv, während sie durch Produktangebote scrollen.
Traditionelle Käufer (Traditionalist): Diese Gruppe bevorzugt eher klassische Einkaufsmethoden. Sie sind weniger geneigt, spontan über das Handy zu kaufen, aber nutzen mobile Websites, um sich zu informieren, bevor sie möglicherweise im Laden oder am Desktop kaufen.
Ihr Shop sollte auf die Bedürfnisse all dieser Gruppen eingehen, um deren Erwartungen zu erfüllen und die Wahrscheinlichkeit einer Konversion zu erhöhen.
Mobile Navigation: Klarheit und Einfachheit
Die Navigation eines Online-Shops spielt eine zentrale Rolle für das Benutzererlebnis, insbesondere auf mobilen Geräten. Die Herausforderungen auf mobilen Plattformen liegen vor allem in der begrenzten Bildschirmgröße. Im Vergleich zu Desktop-Websites müssen mobile E-Commerce-Websites eine einfache und intuitive Navigation bieten, die Nutzer schnell zu den gewünschten Produkten führt. Eine hierarchische Navigation, bei der Produkte in allgemeinen und spezifischen Kategorien organisiert sind, ist unerlässlich. Kategorien wie „Bekleidung“, „Elektronik“ oder „Möbel“ sollten klar erkennbar und leicht zugänglich sein, um ein schnelles Durchsuchen des Angebots zu ermöglichen.
Mega-Menüs, die auf Desktops oft verwendet werden, müssen für mobile Geräte vereinfacht werden. Hier hat sich die sogenannte Off-Canvas-Navigation als effektiv erwiesen. Diese versteckt die Menüpunkte hinter einem Symbol (häufig das Hamburger-Menü), das auf Berührung den Zugriff auf die Navigation ermöglicht, ohne den gesamten Bildschirm zu beanspruchen. Es ist jedoch wichtig, dass wichtige Kategorien und Funktionen nicht zu versteckt sind, um den Nutzer nicht zu verwirren.
Benutzererfahrung und Fingerfreundlichkeit
Ein wesentlicher Aspekt für mobile E-Commerce-Websites ist die fingerfreundliche Gestaltung von Schaltflächen und Bedienelementen. Die Navigation sollte groß genug sein, um mit dem Finger bedient zu werden, und die Schaltflächen für wichtige Aktionen wie „In den Warenkorb“ oder „Kauf abschließen“ sollten leicht zugänglich und gut sichtbar sein. Laut Studien sollte die Mindesthöhe von Schaltflächen bei etwa 57 Pixeln liegen, um eine präzise und mühelose Bedienung zu gewährleisten.
Neben der Größe der Schaltflächen spielt die Platzierung eine große Rolle. Da mobile Nutzer häufig in verschiedenen Kontexten surfen – sei es unterwegs, beim Warten oder nebenbei –, müssen alle wesentlichen Funktionen leicht erreichbar und übersichtlich sein. Wenn ein Nutzer Schwierigkeiten hat, eine Funktion zu finden oder eine Aktion durchzuführen, verlässt er den Shop wahrscheinlich schnell.
Mobile Optimierung von Produktseiten
Die Anforderungen an Produktseiten auf mobilen Geräten sind besonders hoch, da mobile Nutzer oft weniger Zeit haben und schnell eine Kaufentscheidung treffen möchten. Eine ideale Produktseite auf einem mobilen Gerät sollte daher klar strukturiert sein, mit gut sichtbaren Produktbildern, einem deutlich platzierten Preis und einer prominenten Handlungsaufforderung (Call-to-Action), wie „Jetzt kaufen“ oder „In den Warenkorb“.
Die Produktfotografie spielt eine herausragende Rolle in der mobilen Nutzererfahrung. Hochwertige Bilder, die schnell laden, sind ein absolutes Muss. Mobile Nutzer erwarten detailreiche Fotos, die es ihnen ermöglichen, das Produkt genau zu betrachten, da sie das Produkt nicht physisch in der Hand halten können. Hier können auch 360°-Ansichten von Produkten hilfreich sein, die den Nutzer in die Lage versetzen, das Produkt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Zusätzlich sollte der Text auf Produktseiten für mobile Bildschirme optimiert sein. Lange Beschreibungen, die auf dem Desktop angenehm zu lesen sind, können auf kleinen Bildschirmen überwältigend wirken. Eine Lösung besteht darin, Textabschnitte zu komprimieren und eine „Mehr lesen“-Funktion anzubieten, die es dem Nutzer ermöglicht, bei Interesse detailliertere Informationen aufzurufen.
Geschwindigkeit und Ladezeiten
Ein besonders kritischer Punkt bei mobilen E-Commerce-Websites ist die Ladezeit. Nutzer erwarten schnelle Ladezeiten, und das gilt umso mehr für mobile Geräte, wo langsame Verbindungen und begrenzte Datenpläne eine Rolle spielen. Langsame Ladezeiten führen zu höheren Absprungraten, weshalb die Optimierung von Bildern, Skripten und Stylesheets entscheidend ist.
Besonders bei Produktbildern müssen Shops den Balanceakt schaffen, qualitativ hochwertige Bilder zu präsentieren, die gleichzeitig schnell geladen werden. Techniken wie „Lazy Loading“, bei der Bilder erst geladen werden, wenn der Nutzer nach unten scrollt, können hier helfen. Auch die Reduzierung von unnötigen Skripten und die Verwendung von komprimierten Dateien tragen zur Verkürzung der Ladezeiten bei.
Nutzerorientierung und Konversionsziele
Ein weiteres Schlüsselelement für die Strukturierung eines mobilen Online-Shops ist die klare Orientierung für den Nutzer. Breadcrumbs (eine Art „Brotkrümel-Navigation“) helfen Nutzern, jederzeit zu wissen, wo sie sich auf der Website befinden, und ermöglichen ein einfaches Navigieren zurück zu vorherigen Kategorien oder Seiten. Dies fördert nicht nur die Benutzerfreundlichkeit, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde den Kauf abschließt.
Schließlich sollten Online-Shops klare Konversionsziele definieren und die mobile Nutzererfahrung darauf ausrichten. Konversionsziele können der Abschluss eines Kaufs, die Anmeldung für einen Newsletter oder die Interaktion mit dem Produkt (etwa durch das Teilen in sozialen Medien) sein. Eine optimierte mobile Seite sorgt dafür, dass der Nutzer intuitiv und schnell diese Ziele erreicht.
Fazit
Die Verbindung einer durchdachten Navigation und Kategorisierung mit den spezifischen Anforderungen an mobile E-Commerce-Websites ist entscheidend für den Erfolg eines Online-Shops. Mobile Nutzer erwarten eine schnelle, intuitive und fingerfreundliche Benutzererfahrung, bei der sie mit wenigen Klicks zum gewünschten Produkt gelangen. Durch die Optimierung der Produktseiten, die Geschwindigkeit der Seite und die klare Strukturierung der Navigation können mehr Besucher in Käufer umgewandelt werden. Ein gut geplanter mobiler Online-Shop sorgt nicht nur für zufriedene Kunden, sondern auch für langfristigen Geschäftserfolg.
Checkliste für mobile Online-Shops:
- Einfache Navigation: Klare, hierarchische Struktur mit gut organisierten Kategorien. Lieber mehr Elternkategorien als zu wenige.
- Off-Canvas- oder Hamburger-Menü: Für mobile Nutzer platzsparend und leicht bedienbar.
- Fingerfreundliche Schaltflächen: Mindestens 57 Pixel groß für einfache Bedienung.
- Schnelle Ladezeiten: Bilder optimieren und unnötige Skripte reduzieren.
- Filteroptionen anbieten: Ermöglichen, dass Kunden die Produktliste nach Preis, Farbe, Marke und mehr filtern können.
- Hochwertige Produktbilder: Abbildungen sollten direkt zur entsprechenden Produktseite verlinken.
- Alternativen und Ergänzungen: Produktseiten sollten alternative und ergänzende Produkte anzeigen.
- Produktvergleich ermöglichen: Eine Funktion anbieten, mit der Kunden Produkte vergleichen können.
- Zuletzt angesehene Produkte: Dem Kunden eine Liste seiner zuletzt angesehenen Produkte anzeigen.
- Breadcrumbs: Zur einfachen Orientierung und schnellen Navigation zwischen Kategorien.
Mit dieser Checkliste stellen Sie sicher, dass Ihr mobiler Online-Shop alle wichtigen Anforderungen erfüllt und ein optimales Nutzererlebnis bietet.